Eigentum der Zivilgemeinde Ahrbrück ist seit 1947 auch die Marien-Wallfahrtskapelle zu Pützfeld (Ortsteil von Ahrbrück), außerhalb des Dorfes auf der anderen Seite des Ahrtals am Felshang der Biebelsley errichtet. Im Unterschied zu den anderen Kapellen der Gemeinde, der Katharinenkapelle des Ortsteils Brück, der Rochuskapelle des Ortsteils Denn, und der 1921 wegen Baufälligkeit abgerissenen ehemaligen Apollinariskapelle inmitten des Ortsteils Pützfeld, die alle drei von den jeweiligen Dorfgemeinschaften errichtet wurden, geht die Marienkapelle auf eine private Stiftung des Werner Dietrich Freiherr von Friemersdorf zu Pützfeld und seiner Ehefrau Maria Magdalena Scheiffardt von Merode zu Allner zurück, Besitzer der einst unterhalb des Ortes Pützfeld gelegenen und heute verschwundenen Wasserburg. Anlass der Kapellenstiftung von 1681 war nicht die Pestepidemie, die das Ahrtal 1636 und 1668 heimsuchte, denn im reichen Figurenprogramm der Kapellenausstattung fehlen die Pestheiligen Rochus, Sebastian und Antonius der Einsiedler (mit der Sau).
Der gewaltige Hochaltar, der der Unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht ist, und der rechte Seitenaltar mit dem damals im Ahrtal noch wenig verehrten Franziskanertheologen Antonius von Padua verweisen auf eine Erneuerung der Religiosität, sodass die Erwähnung der Pest in der Inschrift über dem Westportal als Pest des Unglaubens und der Sittenlosigkeit verstanden werden muss. Dass die Marienkapelle von Anfang an als Wallfahrtskapelle errichtet wurde, ist daraus ersichtlich, dass sie zwei gleich repräsentative Portale besitzt und mit zwei großen Beichtstühlen und einer imposanten Kanzel ausgestattet ist. Durch großes Engagement der Zivilgemeinde und der Denkmalpflege wurden 1955/1966 und 1991/1993 Kriegsschäden beseitigt und der durch die (verarmten) Stifter nicht ausgeführte Außenputz aufgetragen sowie die farbige Fassung des Innenraums und der reichen Ausstattung erneuert. Die 1994 errichtete Orgel (Orgelbau Hugo Mayer, Heusweiler) ist mit ihren 13 Registern dem Raum einfühlsam angepasst und fasziniert durch ungewöhnliche Disposition. Die jährlichen Kapellenkonzerte am dritten Sonntag im Mai und am dritten Sonntag im September gehören zu den Fixpunkten des rheinland-pfälzischen Kulturprogramms. Jeden Dienstagnachmittag findet um 15 Uhr eine Pilgermesse statt, die von Gläubigen der Mittel- und Oberahr gut besucht ist. Als Juwel frühbarocker rheinischer Kunst mit vollständig erhaltener Inneneinrichtung aus der Erbauungszeit kommt der Pützfelder Marien-Wallfahrtskapelle überregionale Bedeutung zu.
Im September 2005 wurde in der Nische über dem Westportal die von Rudolf Schneider, Altenahr-Kreuzberg, aus Trachyt-Stein geschaffene "Schreitende Madonna" eingebracht. Die auf die Pilger zugehende Madonna wurde durch den Künstler in ihren Atributen verändert. Der Rosenkranz in ihrer rechten Hand soll zum Gebet einladen. Das Kind trägt einen Globus als Symbol der Allmacht Gottes und hat die rechte Hand über der Brust Marias zum Segen ausgestreckt.